Die Badewelt Waikiki Zeulenroda plante schon seit geraumer Zeit die Einführung von WLAN im Badebereich. Als erster Ansatz wurde eine Fritzbox im Eingangsbereich platziert, die ein freies WLAN ausstrahlte und den vorderen Gastronomiebereich abdeckte. Das Angebot wurde (vermutlich) durch die Kundschaft gut angenommen und so wurde eine Ausweitung des Funknetzes auf den gesamten Badebereich angestrebt.
Die Marketingverantwortliche des Bades trat über unsere Kontaktadresse mit uns in Verbindung und wir konnten kurzfristig einen Vororttermin vereinbaren um die örtlichen Gegebenheiten, die gewünschte Ausleuchtung und die Internetanbindung zu besprechen. Bei diesem Termin wurden 7 Standorte festgelegt, das Kommunalbad wurde als mögliche Erweiterung des Netzes auf später verschoben. Da die Planung, das Flashen und die Konfiguration der Hardware durch das Bad mangels eigener EDV-Abteilung nicht zu schaffen war und außerdem eine professionelle Betreuung gewünscht wurde, übernahm Unitas Network GmbH die Projektleitung.
Standorte
Gastronomie EG (Innenbereich)
Gastronomie 1. OG (Innenbereich)
Gastrohütte (Außenbereich Liegewiese)
Mittelsäule (Innenbereich)
Doppelrutsche (Außenbereich Liegewiese)
Eingangsbereich/Leuchtreklame (Außenbereich für Parkplatz)
Treppenhaus (Außenbereich für Parkplatz)
Hardware/Geräte
Es zeigte sich relativ schnell, dass eine Mischumgebung von innen- und außentauglichen Accesspoints notwendig sein würde. Das Klima im tropischen Badebereich (60% Luftfeuchte, 30°C) erfordert zwar nicht zwingend Outdoor-APs, jedoch wurden diese hier trotzdem präferiert. Zusätzlich wurde ein VPN-Offloader für das Netz vorgesehen um die Last des VPN-Aufbaus von den einzelnen Knoten zu nehmen und so insgesamt einen höheren Durchsatz zu erzielen. Hier wurde ein 1 HE-Server vorgesehen, der ebenfalls mit einem x86-Gluon installiert wurde.
In Absprache mit den technischen Verantwortlichen wurde vereinbart, jeden Standort wird per Netzwerkkabel anzubinden. Die dafür notwendigen Arbeiten wurden durch die Firma Elektro-Pönicke GmbH durchgeführt. Die bestehende Netzwerkverkabelung konnte an 2 Standorten genutzt werden, allerdings musste die Netzwerkumgebung dahingehend angepasst, dass eine VLAN-Struktur implementiert wurde um das bestehende Netz vom Freifunknetz zu trennen. Die Einkopplung (VLAN-Trunk) erfolgt am zentralen Netzwerkrouter/Switch (HP), die Auftrennung der VLANs erfolgt Vorort durch Mikrotik-Switche.
3x Ubiquiti UniFi AP Professional (3x Gastro)
4x Ubiquiti UniFi AP Outdoor+
1x 1HE-Server
2x Mikrotik RB260GS
Konfiguration
Accesspoints und Server (Gluon)
Sämtliche Accesspoints und der Server wurden mit dem aktuellen Gluon (0.7.3) bespielt und anschließend über die Konfigurations-Webseite angepasst.
Zuerst werden alle Einstellungen im Expert Mode vorgenommen.
Der standardmäßig hinterlegte SSH-Schlüssel wird beibehalten und es werden keine weiteren ergänzt. Das WAN-Mesh wird aktiviert. Die APs verfügen nur über eine Netzwerkschnittstelle und sind mit dieser am zentralen Switch angebunden. Das Meshing soll über Kabel erfolgen um die WLAN-Schnittstelle nicht unnötig zu belasten.Zum Installationszeitpunkt wird das WLAN-Mesh noch aktiviert gelassen. Nachdem der Aufbau abgeschlossen ist, wird diese Einstellung bei einzelnen APs deaktiviert. Die Benennung der Knoten folgt den FAQs entsprechend. Die Positionen werden in Abstimmung mit Haustechnikern auf der Karte bestimmt und hinterlegt.Nach dem Abschluss der Konfiguration werden die Fastd-Schlüssel und der Knotennamen an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. gesandt.
VLAN-Switche
In den Gastronomiebereichen sind bereits Netzwerkkabel verlegt. Aus Kostengründen sollen diese Kabel weiterverwendet werden und der normale Betrieb nicht eingeschränkt werden. Aus diesen Gründen wird eine VLAN-Infrastruktur aufgebaut, die das bestehende und das Freifunk-VLAN am zentralen Switch als Trunk auf das Kabel legt. Am entfernten Punkt (Gastronomie) wird dieser Trunk durch einen Mikrotik Switch (Routerboard GS260) wieder in separate VLANs aufgeteilt und an den einzelnen Ports des Switches ausgegeben.
Als Freifunk-VLAN wird die VLAN-ID 181 entsprechend unseres Netzbereiches (10.181.0.0) gewählt.
Der SFP-Port des Switches wird deaktiviert.
Jeweils 2 Ports stehen für beide VLANs zu Verfügung. Port 1 wird als Trunk-Port verwendet.
Alle Accessports akzeptieren nur untagged Datenverkehr.
In diesem Menü erfolgt die Zuordnung der VLANs zu den Ports.
Abschluss
Bereits vor Inbetriebnahme aller sieben APs zeigte sich die gute Sendeleistung der Geräte durch eine sehr gute Abdeckung der Badewelt.
Auch im Außenbereich konnte die gewünschte Ausleuchtung des Parkplatzes erreicht werden. Damit sollte der zukünftigen Nutzung durch Camper/Wohnmobile nichts im Weg stehen.
Ein weiterer Ausbau des Netzes, der von größeren Investitionsentscheidungen (Bungalows, neue Camperplätze usw.) abhängt, steht dementsprechend nichts im Weg.
Öffentlichkeitsarbeit
Es wird noch eine feierliche "Eröffnung" geben, sobald die Testphase vorbei ist. Momentan kann das Netz schon genutzt werden und wird auch durch das Waikiki schon bei Facebook beworben.
Gestern ist bei der Stadt Gera der Zuwendungsbescheid des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft für die beantragten Fördermittel eingetroffen. In Papierform liegt der uns noch nicht vor, die folgenden Eckdaten wurden uns aber bereits mitgeteilt (sollte es weitere interessante Dinge geben, ergänze ich die hier):
Die Höhe entspricht dem beantragten Umfang von 206.381,00€. Die Laufzeit der Förderung beträgt 3 Jahre, exakt bis zum 31.12.2018. Die Mittel können während dieser Zeit je nach Bedarf beliebig abgerufen werden. Wir müssen also z.B. nicht noch bis zum Jahresende überstürzt Geld ausgeben - da verfällt nichts. Die Förderung erfolgt zu 100%, also ohne Eigenanteil von Stadt oder Freifunk-Community.
In den nächsten Schritten ist nun Folgendes geplant:
Wir werden zu unserem nächsten Treffen am 7.1.2016 einen Verein gründen, welcher als Träger für unsere Community fungieren wird. Das ist notwendig, damit wir Freifunker als Partner eine Kooperation mit der Stadt Gera und evtl. der AG Bürgerhaushalt eingehen können. Die Gemeinnützigkeit muß bis dahin noch nicht bestätigt sein, wird uns aber später u.a. auch die Entgegennahme von Spenden erleichtern.
Die AG Bürgerhaushalt wird in der kommenden Woche beschließen, ob sie als Partner neben der Stadt Gera und der Freifunk-Community Gera-Greiz an der Umsetzung des geförderten Pilotprojektes mitwirken möchten. Das Ministerium hatte sich einen solchen weiteren Partner gewünscht, welcher eine breitere Bevölkerungsgruppe (neben uns Freifunk-Nerds ) vertritt. Nachdem der "Ja - für Gera e.V." aus Zeitgründen eine Beteiligung bisher abgelehnt hat, könnte sich die AG Bürgerhaushalt hier sicher konstruktiv einbringen.
Die Stadt Gera wird versuchen, die ebenfalls vom Ministerium gewünschte Stelle des Projektleiters möglichst schnell mit einer geeigneten Person zu besetzen.
Die Lenkungsgruppe (s. Seite 3 des Förderantrages) wird sich konstituieren. Auf Grund von Urlaub über die Feiertage und der ausstehenden Vereinsgründung wird das wohl erst nach dem 7. Januar passieren.
Dann werden wir endlich mit der konkreten Planung und Umsetzung verschiedener Teilprojekte beginnen können.
Damit beginnt sich die Arbeit der vergangenen Wochen und Monate nun auszuzahlen. Unser Dank geht an dieser Stelle auch nochmal an die engagierten Mitarbeiter der Stadt Gera, welche das Projekt wir wir teilweise in ihrer Freizeit mit vorangetrieben haben.
Wegen der Störerhaftung haben wir ja bisher alle Daten Richtung Internet über ein VPN nach Schweden geleitet. Das ist zwar völlig legal, nur haftet man in Schweden (wie in den meisten Ländern außer Deutschland) nicht für Dinge, die man selbst gar nicht getan hat. Teilweise führt das aber zu komischen Effekten: man bekommt z.B. schwedische Werbung angezeigt, weil die Webseite "denkt", man kommt aus Schweden.
Seit heute nutzen wir stattdessen nun (zumindest für IPv4) einen Internet-Zugang, den der Förderverein Freie Netzwerke e.V. in Berlin zur Verfügung stellt. Kontrollieren kann man das z.B. durch Aufruf der Webseite von utrace. Damit wird man von allen Webseiten wieder als deutscher Benutzer wahrgenommen. Außerdem entfällt der manchmal geäußerte "Makel", wir würden durch die Überleitung ins Ausland etwas Illegales tun. In Kürze werden wir dann auch den IPv6-Verkehr über Berlin leiten, momentan läuft der noch über Schweden. Im nächsten Schritt wird es dann noch einen zweiten Internet-Übergang über den Freifunk Rheinland e.V. geben.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den Freifunkern aus Berlin für die Schaffung dieser Möglichkeit und deren Unterstützung!
Da es sich um eine größere Umstellung handelt, können natürlich auch Probleme auftreten. Diese können uns im Forum oder über die anderen Kontaktmöglichkeiten mitgeteilt werden.
Wir, bei Freifunk Gera-Greiz, stellen auf unseren Servern jetzt auf IPv6 um und bieten damit auch volle IPv6-Unterstützung an. Weiterhin bleibt natürlich auch IPv4 aktiv. Weitere Informationen und Hinweise findest du in unserem Wiki.
Für die Überleitung unseres Traffics ins Internet haben wir bisher die Ressourcen des Fördervereins Freie Netzwerke e.V. in Berlin (für IPv4) und eines kommerziellen VPN-Anbieters (Mullvad, für IPv6) verwendet. Seit einigen Tagen nutzen wir dafür nun hauptsächlich den "Rheinland-Backbone", welchen der Freifunk Rheinland e.V. auch anderen Communities zur Verfügung stellt. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die diese Möglichkeit geschaffen haben und am Laufen halten!
Der Rheinland-Backbone bietet uns u.a. ein IPv6-Netzwerk mit eigenen öffentlichen Adressen, mehrere eigene IPv4-Adressen und eine wesentlich höhere Gesamtperformance. Letzeres sieht man z.B. an der Statistik unseres Gateway 1: Darüber wurden innerhalb einer Stunde 11 GByte übertragen.
Der eigene IPv6-Bereich ermöglicht es, allen Endgeräten in unserem Netz eine eigene, weltweit eindeutige IP-Adresse zuzuteilen. Darüber wäre jedes Endgerät ohne zusätzlichen Aufwand aus dem Internet erreichbar. Das hat natürlich nicht nur Vorteile, wie u.a. die interessante Diskussion in unserem Forum dazu zeigt. Bevor diese Diskussion nicht abgeschlossen ist (was evtl. auf unserem Treffen am 4. Frebruar passiert) und wir noch keine Tipps, Anleitungen und Hintergrundinformationen für unsere Nutzer erstellt haben, aktivieren wir diese Möglichkeit also noch nicht. D.h., für IPv6 verwenden wir noch einen privaten Adreßbereich (ULA) und nutzen wie bisher und bei IPv4 NAT für den Übergang ins Internet.
Unsere Anbindung an die Internet-Gateways vom Förderverein in Berlin behalten wir natürlich trotzdem bei. Somit stehen uns 2 unabhängige Internet-Übergänge zur Verfügung, welche durch Freifunk-Communities betrieben werden.