Allgemeines

Der Zugang zum Internet ist nicht das primäre Ziel eines Freifunk-Netzwerkes. Eigentliches Ziel ist der Aufbau eines unabhängigen Netzes, welche bereits intern verschiedene Dienste bereitstellen kann, u.a.:

  • Sprachkommunikation (z.B. Mumble)
  • Textkommunikation (Chat, z.B. IRC, Jabber)
  • Webseiten (z.B. Wikis)

Einer dieser bereitgestellten Dienste (und derzeit sicher auch der meistgenutzte) ist der Zugang ins Internet. Außerdem werden über das Internet auch alle Knotenstandorte miteinander verbunden, die auf Grund der Entfernung keine Verbindung per WLAN (Mesh) zum geplanten Backbone herstellen können. Somit kommt dem Internet-Zugang schon eine große Bedeutung zu.

Störerhaftung

In Deutschlandgibt es im Gegensatz zur den meisten anderen Ländern die Problematik der Störerhaftung. Damit haftet der Anschlußinhaber eines Internet-Anschlusses für Rechtsverletzungen, welche er gar nicht begangen hat. Das führt dazu, daß Deutschland gerade mal durchschnittlich 2 frei zugängliche Hotspots pro 10.000 Einwohner hat. Zum Vergleich, in Großbritannien sind es fast 30 pro 10.000 Einwohner.

Um den Anschlußinhaber, der seinen Internet-Anschluß dem Freifunk zur Verfügung stellt (also sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende, aber auch die Stadt Gera) von dieser Haftung zu befreien, wird der Internet-Verkehr aller Freifunk-Nutzer über Server von Vereinen geführt, welche als Provider auftreten. Damit entfällt die Störerhaftung.

Realisierung

Knoten

Ein einzelner Freifunk-Knoten bietet in Richtung Internet genau die Geschwindigkeit, mit welcher er mit dem restlichen Freifunknetz verbunden ist. In Reichweite des aufzubauenden Backbones entspricht das der Geschwindigkeit der WLAN-Verbindung zu diesem. Diese ist abhängig von der verwendeten Technik und der Entfernung zum Backbone und kann zwischen wenigen Mbit/s bis zu mehreren 100 Mbit/s betragen.

Hat der Knoten keine Verbindung zum Backbone, muß er den Internet-Anschluß des Knotenbetreibers nutzen. Dann bietet der Freifunk-Knoten in etwa die Geschwindigkeit dieses Internet-Anschlussen.

Prinzipbedingt teilen sich alle Nutzer eines Freifunkknotens dessen zur Verfügung stehende Gesamtbandbreite.

Gateways

Die Gateways sind die zentralen "Sammelstellen", mit denen alle Freifunk-Knoten eine Verbindung aufnehmen (VPN-Tunnel). Die Gateways werden durch die Community angeschafft und betrieben. Sie laufen i.d.R. bei großen deutschen Internet-Hosting-Providern mit mehrfachen, leistungsfähigen Internet-Anbindung. Die einzelnen Gateways sind mit 1Gbit/s an deren Netzwerk angebunden.

Je nach Nutzung des Freifunk-Netzes können an einem Gateway bis zu 50 Knoten angebunden werden. Durch en entsprechendes Monitoring wird festgestellt, ab wann ein Gateway ausgelastet ist. Dann wird ein weiteres angemietet. Die Kosten dafür betragen 4-15€/Monat und werden aus Spenden oder privat finanziert.

Internet-Übergang

Auf Grund der oben beschriebenen Störerhaftung wird der überwiegende Teil des Internet-Traffics von den Gateways über Server von Freifunk-Vereinen geleitet, welche für andere Communities als Provider auftreten. Diese betreiben leistungsfähige Technik, welche mit der kommerzieller Betreiber vergleichbar ist. Die Finanzierung erfolgt zum Teil über Förderungen öffentlicher Stellen, zum anderen Teil über Spenden.